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Voice Shopping

Voice Search Möglichketein

„Alexa, bestelle mir eine neue Zahnbürste!“ Was sich heute noch ein wenig befremdlich anhört, wird in Zukunft immer mehr der Normalität angehören. Ein Ausblick in die Welt des sprachbasierten Kaufs.

Noch wird Voice Shopping nicht wirklich genutzt. Das behauptete zumindest das Medienunternehmen The Information in einer Studie im August 2018, die sich auf zwei mit den Geschäftszahlen von Alexa vertraute Personen beruften. Demnach haben nur geringe 2% aller Alexa User über den Sprachassistenten etwas erworben. Eine von der Agentur Code Computerlove erstellte Grafik (die unter anderem in einem Beitrag der Website CNBC erwähnt wird) zeichnet ein ähnliches Bild: laut deren Recherchen sind es aber immerhin 7% die bereits über Amazons smartem Helfer etwas bestellt haben.

Doch Voice Shopping wird sicher in der Zukunft an Relevanz dazu gewinnen. Bereits Anfang 2018 schätzten die Analysten von der OC & C Strategy Consultants, dass im Jahr 2022 der Umsatz im Bereich Voice Shopping 40 Milliarden US-Dollar betragen wird. Und das alleine in den USA und Großbritannien! Gründe für diese Prognose gibt es mehrere:

Die Verwendung von smarten Sprachassistenten steigt

Immer mehr Menschen werden digitale Sprachassistenten nutzen und der Verkauf von smarten Lautsprechern wird ebenfalls steigen. Laut den unabhängigen Analysten von Canalys soll die Zahl der verkauften Smart-Speaker im Jahr 2022 auf über 300 Millionen steigen. 2019 betrug die Zahl an verkauften smarten Lautsprechern bereits 86,5 Millionen.

Infografik: Amazon - Nummer 1 mit knappem Vorsprung | Statista Mehr Infografiken finden Sie bei Statista

Die Technologie wird immer besser

Apples Siri existiert seit dem Jahre 2010. Amazons Alexa wurde 2014 eingeführt und Googles Assistant folgte erst 2016. Samsungs Bixby erschien gar erst 2017. Die Technologie steckt also noch in den Kinderschuhen. Je ausgereifter diese wird, desto mehr Möglichkeiten ergeben sich und umso besser wird die User Experience. Auch das Bezahlen von Bestellungen wird einfacher. In Deutschland bietet beispielsweise mit der Comdirect bereits die erste Bank auch Überweisungen per Google Assistant an. Und Paypal bietet bereits für Alexa und Siri eine Pay by Voice Methode an.

Immer mehr Unternehmen springen auf den Voice Hype auf

Nicht nur in Amerika und Großbritannien (Walmart, Target und Argos, alle mit Google Home) gibt es immer mehr Händler die Voice Shopping anbieten. Beispiele gibt es auch immer mehr aus dem DACH Raum:

  • bereits innerhalb weniger Sekunden kann dank Alexa bei Domino´s Pizza eine Bestellung aufgegeben werden. Der Skill kann sogar schon im deutschsprachigen Raum genutzt werden.
  • Hat der Nutzer bereits Adress- und Kontodaten bei Google hinterlegt, können auch schon über Googles Assistant MediaMarkt Angebote angehört und Bestellungen ausgeführt werden. Die dafür nötige Schnittstelle („Transactions on Google“) bietet das Unternehmen aus Mountain View gratis an und macht so weiteren Händlern den Einstieg einfach. Weitere erste Partner gibt es schon: Flixbus, Otto und Foodora um nur drei zu nennen.

Was bedeutet das für Händler? Wer seine Produkte beispielsweise bei Amazon oder Google Shopping vertreibt, muss seine Produktbeschreibungen für die Sprachsuche optimieren und sich für neue Schnittstellen öffnen.

Was gekauft wird und was nicht

Auch wenn die Nutzung von Voice Shopping steigen wird, werden wohl nicht alle Produkte über Sprache gut verkauft werden können.

Haushaltsgegenstände oder alltägliche Besorgungen werden einfacher über Sprache verkauft werden können. Alexa und Co. kennt durch den Bestellverlauf bereits die Lieblingsmarke des Kaffees oder die korrekte notwendige Tintenpatrone. Der Kunde kennt bereits das Produkt und muss nicht lange über den Kauf nachdenken.

Schwer wird es dagegen werden, hochpreisige oder dem unbekannte Produkte mittels Voice Shopping zu verkaufen. Diese möchten angesehen und genauer mithilfe von Bewertungen verglichen werden.

Bedenken, Hindernisse und Gefahren

Um Voice Shopping weiter etablieren zu können werden die Anbieter noch einige Bedenken und Gefahren aus dem Weg räumen müssen.

Ungewollte Bestellungen vermeiden

Egal ob „Scherz“ Bestellung eines Bekannten oder die teure Bestellung des Philius: eine ungewollte Bestellung kann ärgerlich sein. Lösungen dagegen gibt es schon. Für Voice Shopping kann eine Passwortabfrage eingerichtet werden. Und innerhalb eines kurzen Zeitraumes kann eine Bestellung kontrolliert und gegebenenfalls auch abgebrochen werden.

Datenschutz

„Tina, was kosten die Kondome?“ Peinliche Situationen wie im bekannten Supermarkt Werbespot können bei einer Online-Bestellung zwar nicht passieren, dafür ist der Datenschutz umso wichtiger. Wer bekommt welche Daten und wie werden sie geschützt? Hier haben die Anbieter von Voice Shopping besonders in Zeiten von DSGVO noch viel Aufklärungsbedarf.

Sicherheit

Wird ein angebundenes Smart Home Gerät oder der smarte Speaker gehackt, droht ein Gau. Je mehr die Absatzzahlen steigen, werden diese Geräte für Kriminelle immer interessanter. Die Unternehmen sind hier in der Pflicht, für einen ausreichenden Schutz vor Dritten zu sorgen.

Impulskäufe nehmen zu

Die Hürde ein Produkt zu bestellen sinkt, wenn der ganze Bestellvorgang in wenigen Sekunden erledigt ist. Amazon bietet zusätzlich noch Alexa Only Deals an. Deswegen werden Impulskäufe mit Voice Shopping zunehmen. Stellt der Kunde dann bei Ankunft des Produktes fest, dass er dies eigentlich gar nicht benötigt, wird er es wohl zurückschicken. Die Anzahl an Retouren könnte dadurch also steigen. Ein Problem für Händler.

Fazit

Voice Shopping wird alleine aus Bequemlichkeitsgründen sicher einen relevanten Stellenwert einnehmen. Bis es soweit sein wird, wird es allerdings noch dauern. Der Absatz der Geräte und die Akzeptanz dieser, müssen aus meiner Sicht nämlich dafür noch steigen. Um den Anschluss nicht zu verpassen, macht es aber auf jeden Fall jetzt schon Sinn, sich mit dem Thema Voice Shopping zu beschäftigen.

Quellen

Lewanczik N. (2018): „Voice Shopping: Nutzer kaufen kaum über Alexa – noch nicht“
URL: https://onlinemarketing.de/news/voice-shopping-nutzer-kaufen-kaum-ueber-alexa [Stand: 07.12.2018]

Kolbrück O. (2018): „Hier gibt Voice Commerce schon den Ton an“
URL: https://etailment.de/news/stories/beispiele-voice-commerce-handel-marken-21488 [Stand: 06.12.2018]